Vor dem 1. Weltkrieg existierte in Minden ein Tierschutzverein, der aber offensichtlich kein eingetragener Verein war und somit in keinem Vereinsregister auftauchte. Die Nationalsozialisten haben diesen, wie viele andere gemeinnützige Vereine zwangsweise aufgelöst.
Nach dem Krieg wurde der Ruf nach einer Neugründung in der Bevölkerung laut, maßgeblich befürwortet durch den Fabrikanten Wilhelm G. Strothmann.
Am 22.08.1953 war es dann soweit: zur Gründungsversammlung erschienen ca. 100 Personen, von denen gleich 60 spontan dem neugegründeten Verein beitraten.
Zunächst ging es vor allem um allgemeine Fragen des Tierschutzes, doch mehr und mehr stellte sich das Problem der herrenlosen Hunde und Katzen in den Vordergrund, die im Idealfall vom Verein übernommen werden sollten und somit auch irgendwo bis zur Weitervermittlung untergebracht werden mussten. Die Idee, ein Tierheim zu bauen nahm bald konkrete Form an. Mit der Stadt Minden wurde Kontakt aufgenommen und diese stellte ein Grundstück in der Nähe des Gaswerks zur Verfügung. Für den Tierheimneubau waren damals 20.000,00 DM veranschlagt.
Dann begann der Verein, nachdem das Finanzamt die Abzugsfähigkeit der Spenden bewilligt hatte, Geld für den Bau in der Bevölkerung zu sammeln. Das Schicksal der Fundtiere in der damaligen Zeit war ein höchst ungewisses: Herrenlose Hunde wurden auf städtischem Gebiet in einigen Zwingern für ca. 8-10 Tage untergebracht, und wenn in dieser Zeit kein Halter ermittelt werden konnte, direkt zum städtischen Schlachthof zur elektrischen Tötung gebracht. Katzen konnten auf dem Gelände nicht gehalten werden, sie wurden direkt dem Schlachthof zugeführt. Ein Tierheim zu bauen war also von höchster Dringlichkeit.
Ende der 50er Jahre war es dann soweit, ein Tierheim wurde gebaut an der Werftsstraße in Minden.
Es bestand aus dem bis zuletzt existierenden Katzenhaus mit den gegenüberliegenden Boxen und der Wohnung, die an das Katzenhaus angrenzt. Dies waren die Unterbringungsmöglichkeiten damals für die Hunde. Ein regelrechtes Katzenhaus existierte damals nicht.
Anfang der 80er Jahre platzte das Tierheim aus allen Nähten. Die Stadt Minden stellte das angrenzende Grundstück zur Verfügung, das Gelände auf dem das heutige Hundehaus steht. Der erste Spatenstich fand am 19.08.1983 statt und das Hundehaus konnte im Februar 1984 seiner Bestimmung übergeben werden. Damit war der Weg frei für eine bessere Unterbringung der Katzen im alten Hundetrakt.
Nach mehr als einem Vierteljahrhundert auf dem Buckel stieß die Aufnahmekapazität der Tiere wieder an seine Grenzen.
Die Katzenschwämme und der daraus resultierende Aufnahmestopp der Katzen vor allem in den Sommermonaten löste immer wieder Unmut und Unverständnis aus.
Die fehlende Auslaufmöglichkeit der Hunde im Freilauf staute die Energie der Hunde und schürte Verhaltensauffälligkeiten. Auch das anwachsende Problem der vermehrten Abgabe von Kleintieren stellte immer wieder neue Herausforderungen an die Mitarbeiter.
So war es Zeit für ein neues Tierheim!
Doch die Suche nach einem neuen Standort gestaltete sich recht schwierig, es waren viele Grundstücke und Objekte im Gespräch.
Nach vier Jahren hatte die Suche ein Ende und wir entschieden uns 2012 für den jetzigen Standort Päpinghausen und ersteigerten ein stillgelegtes landwirtschaftliches Anwesen.
Doch bevor mit den Umbaumaßnahmen des alten Hofes begonnen werden konnte, musste jede Menge Stroh, Schutt und viele Liter Gülle abtransportiert werden. Um das großflächige Gelände nicht verwildern zu lassen, wurde später unsere Gartengruppe „geboren“, die seit dem Kauf des Objektes mit enormen Einsatz und viel Liebe weiterhin die Flächen gestaltet, hegt und pflegt.
Die Umbaumaßnahmen wurden in drei Bauabschnitte gegliedert.
Begonnen wurde 2014 mit dem Haupthaus. Dort wurde zuerst der Kleintierbereich, das Tierarztzimmer, die Büroräume, eine Cafeteria und eine Betriebswohnung untergebracht. Außerdem wurde die Heizungsanlage installiert, die das gesamte Tierheim versorgt.
Gleichzeitig entstanden drei eingezäunte Hundeausläufe, die jeweils etwa 2000 qm Fläche aufweisen und wo sich inzwischen unsere Tierheimhunde und am Sonntag Hundefreunde mit ihren Vierbeinern treffen und austoben können.
Eröffnet wurden diese mit einer kleinen Feier am 28. September 2014.
Die Pläne vom Standort des 1. Hunde- und Katzenhauses wurden noch mal gedreht und der Weiterbau ging voran.
Die alten dunklen Ställe wurden umgebaut und es entstanden große helle Hundezimmer anstatt wie bisher Zwinger und auch im Katzenhaus entstanden viele gemütliche Zimmer, die inzwischen den Heimbewohnern ein kuscheliges vorrübergehendes Zuhause bieten.
Am 17. März 2017 war es denn soweit, der große Umzug stand an. Dank vieler helfender Hände und begleitet von einem Fernsehteam zogen alle vorhandenen Tierheimtiere um.
Zuvor mussten 3 Hunde in andere Tierheime verteilt werden, da aus finanziellen Gründen nur das erste Hundehaus mit 9 Hundezimmern bis zum Stichtag des Umzuges fertig wurde und wir vorerst weniger Platz für die Hunde hatten als am alten Standort.
Am 27. März wurde das Tierheim am jetzigen Standort offiziell eröffnet und ab dem 03. April 2017 öffneten sich die Türen für die Besucher.
Dank einer großzügigen Spende konnte das zweite Hundehaus weitergebaut werden und einige Monate später steht es seitdem 9 weiteren Hunden zur Verfügung.
Im Jahr 2019 standen weitere Projekte an. So wurde in diesem Jahr die Katzenquarantänestation ausgebaut und die Hundequarantäne fertig gestellt.
Im laufenden Jahr 2020 wird die Katzenquarantäne beziehbar und mit dem Umbau der Katzenkrankenstation und Kaninchenquarantäne begonnen werden.
Wie in alten umgebauten Häusern üblich, nimmt der Bau – und Umbau kein Ende und wir freuen uns weiterhin über jede Spende!